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"Social Media ist das neue Megafon moderner Aktivist:innen"

May 5, 2021

Personalities

Natürlich polarisiert man mit provozierenden Inhalten, vor allem bei gesellschaftlichen oder gar politischen Themen. Davor sollte man jedoch keine Angst haben.

Aktivist, YouTuber, Jungunternehmer und vieles mehr: Fabian Grischkat ist ein wahres Multitalent. Für sein Engagement im Green Marketing wurde er 2019 sogar mit dem GenZeo Top Talent Under 25 Award ausgezeichnet. Seit 2019 war Fabian als einer der Hosts in unserem Instagram-Format „OZON“ für funk zu sehen. Anfang letzten Jahres startete er gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Thomas Sattelberger den Politik-Podcast "Schräg im Stall". Sein Content beleuchtet nicht nur Themen wie den Klimawandel und Nachhaltigkeit, sondern auch die Aufklärung rund um die LGBTQ+-Community.

Fabian ist ab sofort Teil von Divimoves Talent-Portfolio. Zum Start unserer Zusammenarbeit hat er uns bei einem virtuellen Kaffee verraten, was es für ihn selbst bedeutet, Aktivist im Zeitalter von Social Media zu sein und was er an seiner eigenen Community besonders schätzt.

Lieber Fabian, Du bezeichnest Dich selbst als Aktivist. Wie sieht für Dich moderner Aktivismus aus und welche Rolle spielt Social Media dabei?

Aktivist zu sein bedeutet ganz allgemein für mich, dass man nicht nur von einer bestimmten Ideologie überzeugt ist, sondern sich auch wirklich für diese einsetzt. Genau dafür nutze ich auch Social Media, insbesondere Instagram. Und dazu gehört für mich mehr als bspw. einmal am Tag einen Beitrag in meiner Story zu posten. Ich möchte wirklich für einen Wandel kämpfen und sowohl meine Community als auch gerne Menschen darüber hinaus mobilisieren. Dabei geht es mir gar nicht darum, sie zu bekehren, sondern vielmehr zu informieren. Ich möchte ein Bewusstsein für verschiedene Themen schaffen und Mut schenken.

Ich denke, dass Social Media vor allem vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie als Megafon gesehen werden kann. Wenn Du Dich heute mit einem Megafon auf die Straße stellst, um eine Botschaft zu kommunizieren, wirst Du höchstwahrscheinlich nur wenige Menschen erreichen. In den sozialen Medien sieht das ganz anders aus – dort kannst Du innerhalb kürzester Zeit viel mehr Menschen ansprechen. Deshalb findet moderner Aktivismus für mich heute primär dort statt. Natürlich gibt es weiterhin Menschen, die für ihre Überzeugung auf die Straße gehen – das mache ich selbst auch und das ist auch gut so! Dennoch wäre beispielsweise die „Fridays For Future“-Bewegung niemals so groß geworden, wenn sich die Menschen nicht derart stark und schnell über Social Media hätten vernetzten können.

Was ist Deiner Meinung nach der beste Weg, eine Botschaft über Social Media zu vermitteln und Menschen zu erreichen?

Ich mag es sehr, wenn man versucht, eine Message über kreative Wege zu transportieren. Das kann beispielsweise über Humor oder auch provozierende Inhalte sein. Natürlich polarisiert man damit, vor allem bei ernsten bzw. gesellschaftlichen oder gar politischen Themen. Davor sollte man meiner Meinung nach jedoch keine Angst haben, sondern das vielmehr zum Vorteil nutzen: Polarisierende Inhalte werden oft geteilt und verbreiten sich somit sehr schnell. So kann man eine noch größere Reichweite erzielen. Wichtig dabei: schnell sein und auf aktuelle Themen reagieren.

Auch viele Unternehmen bzw. Brands wollen sich heutzutage öffentlich zu gesellschaftlichen Themen wie beispielsweise Nachhaltigkeit positionieren. Was würdest Du ihnen dabei raten?

Ganz wichtig ist mir, dass Unternehmen wirklich ernsthafte Ambitionen zeigen und Nachhaltigkeit & Co. nicht als bloße Trends sehen. Für mich ist das weniger eine einmalige Kampagne, sondern ein konkreter Plan dahinter. Ein recht umstrittenes, aber in meinen Augen wirklich gutes Beispiel hierfür ist die Rügenwalder Mühle. Ihnen hat anfangs kaum jemand abgekauft, dass sie es mit ihrem Wandel hin zu pflanzlichen und umweltfreundlicheren Alternativen wirklich ernst meinen. Kein Wunder bei einem Unternehmen, das ursprünglich ein riesiger Fleischkonzern war. Der anfänglichen Skepsis zu trotz haben sie letztes Jahr jedoch über 50 % des Umsatzes über vegetarische und vegane Produkte erzielt und ihr Sortiment stetig erweitert. Generell zeigt sich, dass eine tatsächliche Umstrukturierung bei der Rügenwalder Mühle stattfindet – und nur sowas ist für mich wirklich nachhaltig und authentisch.

Mit den GrischiStudios gehörtest Du quasi zu den Urgesteinen auf YouTube. Seitdem hat sich viel getan – inwiefern unterscheiden sich Eure Zuschauer:innen damals von Deiner aktuellen Community?

Grundsätzlich ist meine Community ziemlich divers und viele meiner Follower:innen sind tatsächlich schon seit den YouTube-Zeiten dabei. Somit ist ein Teil meiner Community quasi mit mir zusammen „groß geworden“. Auf YouTube habe ich bzw. haben wir früher schon mal ab und zu Themen wie Veganismus angesprochen, aber eher auf eine „oberflächlichere“ Art. Mittlerweile sind meine Inhalte und Formate wesentlich ernster und auch anspruchsvoller, was sich auch in meiner Community widerspiegelt. Das zeigt sich auch in dem Austausch, der mit bzw. unter meinen Zuschauer:innen stattfindet. Ich werde auch manchmal für meine Inhalte oder Aussagen kritisiert, was ich total wichtig finde, weil ich dadurch selbst immer weiter lerne. Generell findet in meiner Community eine Kommunikation auf Augenhöhe statt. Meiner Ansicht nach macht das auch eine gute Community aus: Die Bereitschaft oder vielmehr das Streben danach, von- und miteinander zu lernen.

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